Individuelle Risikofaktoren beeinflussen die Herzgesundheit
Die Gesundheit von Herz und Gefäßen hängt nicht allein vom Cholesterin ab. Bei manchen Menschen kommen weitere Risikofaktoren zusammen, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen können. Für sie ist es besonders wichtig, auf einen gesunden LDL-Cholesterin-Wert zu achten. Hier findest du eine Übersicht über einige der größten Risikofaktoren:
Übergewicht
Ein zu hohes Körpergewicht kann direkt und indirekt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen:
- Direkt: Übergewicht beschleunigt unter anderem die Entwicklung von Arteriosklerose und hängt auch unabhängig von anderen Risikofaktoren mit der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammen.
- Indirekt: Übergewicht trägt zu anderen Risikofaktoren bei – darunter Fettstoffwechselstörungen, Metabolisches Syndrom, Diabetes (Zuckerkrankheit), Bluthochdruck und Schlafstörungen.
Der ideale, herzgesunde Body-Mass-Index (BMI) liegt zwischen 20 kg/m² und 25 kg/m². Das heißt zum Beispiel, bei einer Körpergröße von 1,70 m sollte das Körpergewicht zwischen 58 kg und 72 kg betragen.
Rauchen
Bei Menschen, die jünger als 50 Jahre alt sind und rauchen, ist das Risiko für die Entwicklung einer Herz-Kreislauf-Erkrankung 5-mal so hoch, wie bei nichtrauchenden Gleichaltrigen. Das Rauchen belastet Herz und Gefäße mehrfach:
- Rauchen begünstigt Ablagerungen (Plaques) in den Blutgefäßen und damit die Entwicklung von Arteriosklerose, der Koronaren Herzkrankheit (KHK) und der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK).
- Rauchen kann das Blut „verdicken“, sodass Blutgerinnsel entstehen, die Venen und Arterien verstopfen können. Wenn Blutgefäße im Herz oder im Gehirn blockiert werden, kann es zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen.
Bewegungsmangel
Zu wenig körperliche Bewegung fördert Arteriosklerose. Außerdem braucht der Herzmuskel Bewegung, um richtig funktionieren zu können. Regelmäßige körperliche Aktivität kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 35 % senken.
Denn Bewegung ...
- unterstützt dabei, den Blutdruck in einem gesunden Bereich zu halten.
- senkt die LDL-Cholesterin-Menge und erhöht den HDL-Cholesterin-Spiegel im Blut.
- trägt zu einem gesunden Blutzuckerspiegel bei und verringert damit das Risiko für Diabetes.
- hilft dabei, ein gesundes Gewicht zu halten.
Diabetes (Zuckerkrankheit)
Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die mit Arteriosklerose zusammenhängen. Dafür verantwortlich ist der hohe Zuckergehalt im Blut (Blutzuckerspiegel), der im Lauf der Zeit die Blutgefäße schädigt – und auch die Nervenzellen, die das Herz steuern. Außerdem sind Menschen mit Diabetes häufiger von anderen Erkrankungen betroffen, die die Herzgesundheit beeinträchtigen können, zum Beispiel:
- Bluthochdruck, der Blutgefäßwände schädigt
- zu hoher LDL-Cholesterin-Wert, der wiederum die Ablagerungen an den bereits geschädigten Blutgefäßwänden verstärkt
- hoher Tryglyceridwert, der ebenfalls zu einer Verhärtung der Blutgefäße beiträgt
Bluthochdruck
Bei Erwachsenen liegt der „normale“ Blutdruck zwischen 120 bis 129 / 80 bis 84 mmHg. Ab 140/90 mmHg spricht die Medizin von Bluthochdruck, der zu den Hauptursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehört. Ein zu hoher Blutdruck belastet auf Dauer die Gefäße und schädigt mit der Zeit das Herz und andere Organe.
Erbliche Risikofaktoren
Menschen mit einer erblich bedingten Fettstoffwechselstörung (familiäre Hypercholesterinämie) haben ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose und damit zusammenhängende Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Menschen, die bereits an einer Arteriosklerose erkrankt sind oder einen Herzinfarkt hatten, haben ein erhöhtes Risiko, einen weiteren Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Denn der Infarkt hat das Herz geschädigt, sodass es in seiner Funktion beeinträchtigt ist. Beispielsweise können der Herzrhythmus und die Durchblutung beeinträchtigt sein, was sich auf andere Organe wie das Gehirn oder die Nieren auswirken kann.
Teste dein Risiko
Viele verschiedene Faktoren können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen. Mit diesem einfachen Fragebogen kannst du dein persönliches Herz-Kreislauf-Risiko testen.
Referenzen:
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MAT-DE-2305892-1.0-05/24