Die 3 Stadien von Typ-1-Diabetes
Wieso es wichtig ist, diese zu verstehen
Typ-1-Diabetes (T1D) entwickelt sich über 3 Stadien. Die ersten zwei Stadien verlaufen symptomfrei, erst im 3. Stadium treten Symptome auf.1-5
- Diabetologie in Klinik und Praxis. Häring H, Gallwitz B, Müller-Wieland D, Badenhoop K, Meier J, Usadel K, Mehnert H (Hrsg.). 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2021. doi:10.1055/b000000048
- Besser REJ et al. Pediatr Diabetes 2022; 23: 1175–87
- DDG 2023. S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter, AWMF-Registernummer: 057-016
- ElSayed NA et al. Diabetes Care 2023; 46 (Suppl. 1): S19–S40
- Hendriks AEJ et al. Diabetes Metab Res Rev 2024; 40: e3777
- van Belle TL et al. Physiole Rev 2011; 91: 79–118
- Pugliese A. J Clin Invest 2017; 127: 2881–91
- Rodriguez-Calvo T et al. Front Immunol 2021; 12: 667989
- Insel RA et al. Diabetes Care 2015; 38: 1964–74
- Burrack AL et al. Front Endocriol 2017; 8:343
- American Diabetes Association Professional Practice Committee. Diabetes Care 2022; 45 (Suppl S1): S17–S38
- diabinfo: Was ist Diabetes Typ 1? Erhältlich unter: https://www.diabinfo.de/leben/typ-1-diabetes/grundlagen/krankheitsbild-und-symptome.html (zuletzt aufgerufen: 07.01.2025).
- McCall AL & Farhy LS. Minerva Endocrinol 2013; 38: 145–63
Wie entsteht Typ-1-Diabetes?6
Wenn wir essen, nimmt der Körper die in der Nahrung enthaltenen Kohlehydrate, nachdem sie im Darm in Zuckerbausteine (Glukose) aufgespalten wurden, in die Blutbahn auf. Um hier für ein Gleichgewicht zu sorgen, misst die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ständig den Blutzucker:
Ist der Anteil an Glukose im Blut hoch, schüttet die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin aus. Es sorgt dafür, dass die Körperzellen die Glukose aufnehmen und dass die Leber Zucker speichert.
Ist der Anteil an Glukose im Blut niedrig, wird das Hormon Glukagon ausgeschüttet. Dieses bewirkt, dass die Leber den gespeicherten Zucker wieder freisetzt.
Beim T1D ist dieses Gleichgewicht gestört: Zellen des Immunsystems (sogenannte T-Zellen) greifen die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse an.1-5 Dadurch werden die Zellen geschädigt und die Bauchspeicheldrüse kann nicht mehr ausreichend Insulin herstellen. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel steigt an.
Wie es dazu kommt, dass das Immunsystem die Betazellen angreift, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Die Experten vermuten das Zusammenwirken einer vorangegangenen Virusinfektion, von Umweltfaktoren sowie von Erbfaktoren.
Das Fortschreiten des Typ-1-Diabetes in 3 Stadien
Krankheitsentstehung bei Typ-1-Diabetes:
Von unsichtbar zu unübersehbar – ein Autoimmunprozess in Phasen1-4

Über die 3 Stadien der Erkrankung hinweg nimmt die Zahl der intakten insulinproduzierenden Zellen ab. Während in Stadium 1 der Blutzuckerspiegel noch normal ist (Normoglykämie), geht Stadium 2 bereits mit einer Störung des Zuckerstoffwechsels einher, ohne Symptome auszulösen (Dysglykämie).5,9 Im Stadium 3 sind die insulinproduzierenden Zellen so weit zerstört, dass die Bauchspeicheldrüse nur wenig bis kein Insulin ausschütten kann. Der Blutzuckerspiegel ist stark erhöht (Hyperglykämie), was meistens zu Symptomen führt und eine Insulingabe erforderlich macht.5,9,10
Die Geschwindigkeit des Fortschreitens des T1D von Stadium 2 zu Stadium 3 ist altersabhängig:11
- Alter unter 20 Jahre: rasches Fortschreiten
- Alter ab 20 Jahre: langsameres Fortschreiten
Die im Rahmen des Immunprozesses gegen die insulinproduzierenden Zellen entstehenden Antikörper können schon Jahre vor dem Auftreten von Symptomen und der Erhöhung des Blutzuckerspiegels im Blut von Menschen mit T1D nachgewiesen werden. Dadurch kann T1D bereits in Stadium 1 und 2 festgestellt werden.1-5
In den frühen Stadien von T1D gibt es noch keine Symptome, aber die Erkrankung kann bereits entdeckt werden. Eins von ca. 350 Kindern hat einen noch unentdeckten T1D im Frühstadium.12,13
Früherkennung hilft, eine diabetische Ketoazidose zu verhindern und den besten Zeitpunkt für den Beginn der Insulintherapie zu finden.1-4
Die Diagnose T1D erst im Stadium 3 zu erhalten, ist oft überfordernd, da der Lebensstil sehr plötzlich umgestellt werden muss und eine Insulintherapie erforderlich wird. Die Früherkennung gibt Betroffenen die Möglichkeit, sich mit der Diagnose vertraut zu machen und ermöglicht eine individuelle Anpassung ohne Zeitdruck an ein Leben mit T1D.14-16
- Besser REJ et al. Pediatr Diabetes 2022; 23: 1175–87
- DDG 2023. S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter, AWMF-Registernummer: 057-016
- ElSayed NA et al. Diabetes Care 2023; 46 (Suppl. 1): S19–S40
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- Insel RA et al. Diabetes Care 2015; 38: 1964–74
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- Jacobsen LM et al. Endocrinol Front (Lausanne) 2018; 9: 70
- American Diabetes Association Professional Practice Committee. Diabetes Care 2022; 45 (Suppl. S1): S17-S38
- diabinfo: Was ist Diabetes Typ 1? Erhältlich unter https://www.diabinfo.de/leben/typ-1-diabetes/grundlagen/krankheitsbild-und-symptome.html (zuletzt aufgerufen: 07.01.2025).
- Wherrett DK et al. Diabetes Care 2015; 38: 1975–85
- Weiss A et al. Diabetologia 2022; 65: 2121-31
- Hummel S et al. Diabetologia 2023; 66: 1633–42
- Sims EK et al. Diabetes 2022; 71: 610–23
- Besser REJ et al. Arch Dis Child 2022; 107: 790–5
- Smith LB et al. Pediatr Diabetes 2018; 19: 1025–33
# Autoantikörper gegen ≤ 1 Betazell-Autoantigen (Insulin, Glutamatdecarboxylase [GAD65], Insulinoma-assoziiertes Antigen 2 [IA-2], oder Zinktransporter 8 [ZnT8]) im Blut nachgewiesen.5 † Nüchternblutzucker 100-125 mg/dl (5,6-6,9 mmol/l) oder 2-Stunden-Blutzucker während eines oralen Glukose-Toleranztest (OGTT) 140-199 mg/dl (7,8-11,1 mmol/l) oder HbA1c 5,7 %-6,4 % (39-47 mmol/mol) oder ≥ 10 % Anstieg des HbA1c.9 ‡ Häufige Symptome von T1D sind gesteigertes Durstgefühl, vermehrte Harnausscheidung, starke Müdigkeit, verschwommenes Sehen und Gewichtsverlust.5,10 § Bei einigen Patienten können Autoantikörper im T1D Stadium 3 fehlen.9
MAT-DE-2403600-1.0-01/2025