Was kann man gegen einen zu hohen Cholesterin-Wert tun?
Fettstoffwechselstörungen und vor allem ein erhöhter LDL-Cholesterin-Wert (Hypercholesterinämie) gehören zu den Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel Herzinfarkte. Umso wichtiger ist es, gesunde Blutfettwerte zu halten beziehungsweise einen zu hohen LDL-Cholesterin-Wert zu senken. Dabei können verschiedene Maßnahmen helfen:
Ausgewogene Ernährung mit ungesättigten Fettsäuren
Eine ballaststoffreiche Ernährung und die Auswahl von Nahrungsmitteln mit (mehrfach) ungesättigten Fettsäuren können die Menge an LDL-Cholesterin reduzieren.

Ungesättigte Fettsäuren sind vor allem in pflanzlichen Ölen aus Walnüssen, Raps, Soja und Leinsamen enthalten. Weitere Quellen sind Nüsse oder fetter Seefisch wie Lachs, Makrele und Thunfisch.

Dagegen können Nahrungsmittel mit zu viel Trans-Fettsäuren den LDL-Cholesterin-Spiegel erhöhten. Trans-Fettsäuren finden sich in vielen tierischen Produkten wie Eier, Milch/Milchprodukten sowie Rind- und Schweinefleisch. Sie verstecken sich außerdem in Fast Food, Frittiertem und Backwaren.
Ungesättigte Fettsäuren und Trans-Fettsäuren unterscheiden sich durch ihre chemische Zusammensetzung.

Mehr Informationen rund um die Ernährung bei Fettstoffwechselstörungen und viele Rezepte bietet die Broschüre „Cholesterin im Blick – Der Ernährungsratgeber“.
Ausreichende, regelmäßige Bewegung
Regelmäßige körperliche Bewegung kann helfen, den Fettstoffwechsel zu normalisieren, die LDL-Cholesterin- und Triglyzerid-Werte zu senken und die Menge an „gutem“ HDL-Cholesterin zu erhöhen. Dazu eignen sich Ausdauersportarten wie Walken, Laufen oder Radfahren sowie Krafttraining. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen mindestens 2,5 bis 5 Stunden pro Woche moderates bis intensives Ausdauertraining. Hierzu zählen alle Formen von Bewegung, bei denen du je nach deiner persönlichen Fitness eine gewisse Anstrengung spürst – das können auch regelmäßige Spaziergänge in zügigem Tempo sein.
Übergewicht vermeiden oder reduzieren
Menschen mit Übergewicht weisen eine veränderte Blutfettzusammensetzung auf. Die Menge an Triglyzeriden und Non-HDL-Cholesterin ist erhöht, während das HDL-Cholesterin niedrig ist. Außerdem haben sie mehr kleine, dichtgepackte LDL-Cholesterin-Partikel, die das Risiko für eine Arteriosklerose erhöhen können. Daher ist es wichtig, das Normalgewicht zu halten oder bei Übergewicht abzunehmen. Dabei helfen eine ausgewogene Ernährung und körperliche Bewegung.
Das Rauchen aufhören
Rauchen schädigt zum einen die Blutgefäße und macht sie anfälliger für Arteriosklerose. Zum anderen erhöht das Rauchen die Menge an Triglyzeriden und kleinen, dichtgepackten LDL-Cholesterin-Partikeln. Zugleich verringert Zigarettenrauch die HDL-Cholesterin-Konzentration.
Medikamente, die das LDL-Cholesterin senken können
Wenn der LDL-Cholesterin-Wert zu hoch ist und er sich durch die beschriebenen Maßnahmen nicht senken lässt, können Ärzt*innen Medikamente verordnen, die auf unterschiedlichen Wegen die Menge an LDL-Cholesterin senken. Welche Medikamente sie verschreiben, hängt vom jeweiligen persönlichen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab. Dazu gehören unter anderem:
- Medikamente, die die Cholesterin-Herstellung in der Leber blockieren wie zum Beispiel Statine. Dadurch nehmen die Körperzellen mehr Cholesterin aus dem Blut auf und der Cholesterin-Wert sinkt.
- Medikamente, die die Cholesterin-Aufnahme im Darm hemmen, wie zum Beispiel Ezetimib. Durch die verringerte Aufnahme im Darm gelangt weniger Cholesterin ins Blut.
- Medikamente, die die Cholesterin-Aufnahme in der Leber erhöhen und so die Menge im Blut vermindern. Dazu gehören Wirkstoffe, die das Enzym Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9) hemmen. Dieses Enzym ist wichtig für die Regulation der Menge an Cholesterin, die von der Leber aufgenommen werden kann. Wenn das Enzym PCSK9 durch die Medikamente gehemmt wird, kann die Leber mehr Cholesterin aufnehmen – und dadurch gelangt weniger Cholesterin ins Blut.
Einige dieser Arzneimittel gibt es in Tablettenform, andere jedoch müssen im Abstand von mehreren Wochen subkutan injiziert werden.
Lipidapherese – Cholesterin aus dem Blut waschen
Bei einigen Menschen mit einem extrem erhöhten LDL-Cholesterin-Wert und einem sehr hohen Risiko für beispielsweise einen Herzinfarkt reichen Medikamente nicht aus, um das LDL-Cholesterin unter den empfohlenen Zielwert zu senken. Bei ihnen wird in bestimmten Zeitabständen überschüssiges LDL-Cholesterin und Lipoprotein(a) mithilfe einer „Blutwäsche“ entfernt. Diese Behandlung heißt Lipidapherese.
Referenzen:
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