Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) – wenn die Beine schmerzen

Zu den Folgeerkrankungen einer Arteriosklerose gehört auch die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). In diesem Fall sind die Blutgefäße (Arterien) in den Armen und vor allem in den Beinen durch Ablagerungen (Plaques) verengt. Dadurch werden diese Bereiche des Körpers schlecht durchblutet und nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.

Jede*r Fünfte leidet unter PAVK

Die pAVK ist eine häufige Erkrankung, die mit dem Alter zunimmt. In der Altersgruppe ab 70 Jahren ist etwa jede*r Fünfte davon betroffen.

Lange Zeit wurde die pAVK unterschätzt. Dabei geht sie mit erheblichen gesundheitlichen Risiken einher und kann die Lebenserwartung um rund 10 Jahre verkürzen:

  • Sie kann auf einen baldigen Herzinfarkt oder Schlaganfall hindeuten.
  • Sie kann zu einem Gefäßverschluss führen, sodass das betroffene Bein im schlimmsten Fall amputiert werden muss.

Wie entsteht die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)?

In den meisten Fällen wird eine pAVK durch Arteriosklerose verursacht. Dabei entwickeln sich über viele Jahre Ablagerungen (Plaques) aus Cholesterin, Zellen und anderen Stoffen an den Innenwänden der Blutgefäße (Arterien). In der Folge verengen sich die Arterien, der Blutfluss nimmt ab und die betroffenen Körperregionen werden immer schlechter mit Sauerstoff versorgt. Wenn sie fast oder gar nicht mehr durchblutet werden (Ischämie), stirbt das Gewebe ab (Nekrose).

Das Risiko für eine pAVK steigt …

  • bei Menschen, die rauchen.
  • mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
  • mit Bluthochdruck.
  • mit erhöhten Blutfettwerten.
  • im höheren Lebensalter.
  • mit pAVK-Fällen in der Familie.

Neben Arteriosklerose können auch Entzündungen der Blutgefäße, Thrombosen (Blutgerinnsel) oder Krebserkrankungen zu einer pAVK führen.

Was sind die Symptome einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit?

Zunächst haben Menschen mit pAVK meistens keinerlei Beschwerden. Dann kommt es zuerst zu Muskelschmerzen, wenn die Beine zum Beispiel beim Gehen belastet werden. Wenn die Betroffenen ein paar Minuten stehen bleiben, legen sich die Schmerzen wieder. Weil das Gehen und plötzlich wieder Stehenbleiben wie ein Schaufensterbummel aussieht, wird die pAVK auch manchmal „Schaufensterkrankheit“ genannt. Das medizinische Fachwort für diese Gehbeschwerden lautet „Claudicatio intermittens“. Wo genau diese Schmerzen auftreten, hängt davon ab, an welcher Stelle die Gefäße verengt sind – zum Beispiel im Fuß, in der Wade, im Oberschenkel oder im Gesäß.

Neben den Schmerzen können weitere Anzeichen auf eine pAVK hinweisen:

  • trockene Haut an den Beinen und Füßen
  • kühle, bleiche und marmoriert aussehende Haut
  • Verlust der Beinbehaarung
  • starke Verhornung der Fußsohlen
  • ungewöhnlich langsam wachsende Fußnägel
  • schlecht heilende Wunden

Wenn die pAVK weiter fortschreitet, schmerzen die Beine schon im Ruhezustand – vor allem die Füße und Zehen. Außerdem können plötzliche Schmerzen ein Taubheitsgefühl oder Lähmungen verursachen. In diesem Stadium ist zudem das Gefühl des „Ameisenlaufens“ typisch. Im weiteren Verlauf verschlechtert sich die Wundheilung. Am Fuß und an den Zehen können sich Geschwüre entwickeln, die sich in schweren Fällen zu einem Gangrän mit schwarz gefärbten Bereichen verschlimmern („Raucherbein“). In diesem Fall sind die Haut und das darunterliegende Gewebe abgestorben. 

Wie wird die periphere arterielle Verschlusskrankheit diagnostiziert?

Auch bei der pAVK fragt die*der Ärzt*in nach den genauen Beschwerden, der gesundheitlichen Vorgeschichte und Risikofaktoren. Anschließend wird die Haut an den Beinen nach Veränderungen wie Verfärbungen oder chronischen Wunden untersucht und der Puls gemessen. Ein schwacher Puls deutet auf eine schlechte Durchblutung hin.

Außerdem wird der Blutdruck am Oberarm und an den Knöcheln bestimmt (ABI-Messung) und aus beiden Werten der Knöchel-Arm-Index berechnet, der Rückschlüsse auf eine mögliche Durchblutungsstörung zulässt. Diese ABI-Messung kann auch in Verbindung mit einem Laufband-Test durchgeführt werden. Dabei wird der Knöchel-Arm-Index vor und nach einem Gehtest auf einem Laufband ermittelt. Eine Abnahme um 20 % ist ein deutlicher Hinweis auf eine pAVK.

Mit weiteren Methoden lässt sich herausfinden, wo und in welchem Ausmaß die Blutgefäße verengt sind:

  • Duplexultraschall
  • Röntgenaufnahme oder Computertomografie nach Kontrastmittelgabe (Angiografie), um die Gefäße sichtbar zu machen

Wie lässt sich die periphere arterielle Verschlusskrankheit behandeln?

Ziel der Behandlung ist es, den weiteren Verlauf der pAVK zu verlangsamen und Folgeerkrankungen wie Amputationen oder einen Herzinfarkt zu verhindern. Ein wichtiger Teil der pAVK-Behandlung ist die Anpassung des Lebensstils:

  • auf das Rauchen verzichten
  • Gewicht abnehmen
  • ausgewogen ernähren
  • regelmäßiges Gehtraining, am besten in spezialisierten Sportgruppen

Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind:

  • Medikamente, die die Blutgerinnsel-Bildung verhindern
  • Medikamente, die das Cholesterin im Blut senken
  • Bei Schmerzen während des Gehens kann ein strukturiertes, angeleitetes Gehtraining von mindestens 3 Monaten helfen.
  • Kathetertherapie: Das verengte Gefäß wird mithilfe eines kleinen Ballons geweitet und gegebenenfalls mit einem kleinen Drahtröhrchen (Stent) offengehalten.
  • Mithilfe einer Operation lässt sich die Engstelle mit einem Bypass überbrücken oder die Ablagerungen im Gefäß entfernen. Diese Möglichkeiten werden meistens angewendet, wenn die Beine auch im Ruhezustand schmerzen, kleine Wunden schlecht heilen und die Katheter-Therapie nicht möglich ist.

Wenn ein Gewebeverlust droht, muss die Durchblutung schnell wiederhergestellt werden, um eine Amputation zu verhindern. In diesem Fall kommen die beschriebenen Eingriffe mit Ballon/Stent oder eine Operation in Frage.

Referenzen:

  1. Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ). Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung. pAVK – Durchblutungsstörungen der Beine. Mai 2016, unter: https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/pavk. Zuletzt abgerufen am 03.05.2024.
  2. Bundesgesundheitsministerium. Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). 06.04.2022, unter: https://gesund.bund.de/periphere-arterielle-verschlusskrankheit-pavk#quellen. Zuletzt abgerufen am 03.05.2024.
  3. Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V. pAVK, unter: https://www.dga-gefaessmedizin.de/patienten/arterielle-erkrankungen/pavk.html. Zuletzt abgerufen am 03.05.2024.

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