Metabolisches Syndrom – wenn vier Risikofaktoren zusammenkommen

Das Metabolische Syndrom bezeichnet das Zusammenspiel mehrerer Krankheiten

Beim Metabolischen Syndrom handelt es sich nicht um eine einzelne Erkrankung, sondern um das Zusammenspiel von mehreren Krankheitsbildern und Symptomen. Sie können einzeln oder gemeinsam das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus erhöhen sowie die Blutgefäße schädigen.

Es gibt derzeit verschiedene Definitionen, in welchen Fällen bei einem Menschen ein Metabolisches Syndrom vorliegt. Es geht aber immer um diese 4 Merkmale:

  • starkes Übergewicht (Adipositas), vor allem mit Fetteinlagerungen am Bauch
  • Bluthochdruck
  • gestörter Blutzuckerstoffwechsel (erhöhter Blutzuckerspiegel)
  • gestörter Fettstoffwechsel wie zum Beispiel ein zu hoher LDL-Cholesterinwert 

Auch das Metabolische Syndrom ist häufig. In Deutschland sind im Durchschnitt 1 von 5 Menschen betroffen. In der Altersgruppe von 50 bis 70 Jahren sind es sogar 2 von 5 Menschen.

Wie entsteht das Metabolische Syndrom?

Bis heute sind die Ursachen des Metabolischen Syndroms nicht eindeutig geklärt. Manche Fachleute vermuten, dass 3 Faktoren eine wichtige Rolle spielen:

  • Übergewicht mit viel Bauchfett
  • Bewegungsmangel
  • erbliche Veranlagung

Vor allem das Fettgewebe steht im Verdacht, das Metabolische Syndrom zu fördern, da es Stoffwechselstörungen begünstigt. Zum Beispiel reagieren Körperzellen weniger auf das Hormon Insulin (Insulinresistenz), das die Aufnahme des Blutzuckers in die Zellen steuert. Daher schüttet die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin aus, was wiederum das Hungergefühl anregt und zu einer weiteren Gewichtszunahme führt. So entsteht ein Teufelskreis. 

Neben dem Übergewicht und seinen Stoffwechselzusammenhängen können weitere Faktoren zu einem Metabolischen Syndrom beitragen:

  • fett- und cholesterinreiche Ernährung
  • zu viel Alkohol
  • zu viel Kochsalz
  • Rauchen
  • dauerhafter Stress

Außerdem können einige Medikamente sowie Erkrankungen der Galle, Nieren und Leber, Diabetes und eine schwere Schilddrüsenunterfunktion ein Metabolisches Syndrom verursachen. 

Was sind die Symptome des Metabolischen Syndroms?

Das Metabolische Syndrom ist zunächst eine Erkrankung ohne Beschwerden. Erst im Laufe der Zeit entwickeln sich Folgeerkrankungen wie ein Herzinfarkt. Ein mögliches Anzeichen für ein Metabolisches Syndrom sind Fettpolster im Bauchbereich – übrigens auch bei Normalgewichtigen.

Menschen mit einem Metabolischen Syndrom weisen häufig weitere Auffälligkeiten auf, zum Beispiel:

  • erhöhte Harnsäurewerte 
  • verstärkte Blutgerinnung
  • leichte Entzündungsreaktionen
  • Beschädigung oder Störung der Innenwände der Blutgefäße, ähnlich wie bei einer Arteriosklerose

Wichtiger als die Symptome sind die Folgeerkrankungen des Metabolischen Syndroms:

  • Arteriosklerose mit erhöhtem Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt 
  • Typ-2-Diabetes
  • Nierenschwäche
  • Lebererkrankungen (nicht-alkoholische Fettleber)

Wie wird das Metabolische Syndrom diagnostiziert?

Zur Diagnose eines Metabolischen Syndroms fragt die*der Ärzt*in nach der gesundheitlichen Situation und Vorgeschichte sowie nach der Lebens- und Ernährungsweise – wozu unter anderem die Faktoren Bewegung, Alkoholkonsum und Rauchen gehören.

Bei der körperlichen Untersuchung prüft die*der Ärzt*in, ob Symptome des Metabolischen Syndroms vorliegen, und bestimmt hierzu:

  • Taillenumfang
  • Blutdruck
  • Blutwerte (Blutzucker, Blutfette)

Mit Ultraschall werden die Organe im Bauch untersucht.

In Deutschland spricht man von einem Metabolischen Syndrom, wenn die folgenden Merkmale vorliegen:

  • Taillenumfang über 94 Zentimeter (Männer) oder über 80 Zentimeter (Frauen) (Maßzahl für das Übergewicht)
  • Zusätzlich müssen 2 der folgenden 4 Kriterien zutreffen:
    • erhöhter Blutdruck über 130/85 mmHg
    • erhöhter Nüchternblutzuckerwert über 100 mg/dl
    • erhöhter Tryglyceridwert über 150 mg/dl 
    • niedriger HDL-Cholesterinwert unter 40 mg/dl (Männer) oder unter 50 mg/dl (Frauen)

Wie lässt sich das Metabolische Syndrom behandeln?

Die Behandlung des Metabolischen Syndroms hat das Ziel, Folgeerkrankungen zu verhindern. In erster Linie geht es darum, das Gewicht zu reduzieren. Das heißt, die Betroffenen müssen ihren Lebensstil erheblich anpassen: 

  • regelmäßig und viel bewegen (mindestens 30 Minuten täglich mit mittlerer Anstrengung)
  • ausgewogen ernähren („Mittelmeer-Diät“ mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren)
  • Verzicht auf Alkohol und Rauchen

Abhängig von den Blutwerten und dem jeweiligen Einzelfall können die Ärzt*innen Medikamente verschreiben, um den Blutdruck, den Blutzucker und das Cholesterin zu senken. Bei sehr starkem Übergewicht und erfolglosen anderen Abnehm-Versuchen kann der Magen operativ verkleinert werden.

Referenzen:

  1. Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. Was ist ein Metabolisches Syndrom? 19.08.2022, unter: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/metabolisches-syndrom/was-ist-ein-metabolisches-syndrom/. Zuletzt abgerufen am 03.05.2024.
  2. Bundesgesundheitsministerium. Metabolisches Syndrom. 11.01.2023, unter: https://gesund.bund.de/metabolisches-syndrom. Zuletzt abgerufen am 03.05.2024.
  3. Fritsche A. Metabolisches Syndrom, Definition und Diagnostik. e.Medpedia. Springer Medizin. 24.04.2015, unter: https://www.springermedizin.de/emedpedia/dgim-innere-medizin/metabolisches-syndrom-definition-und-diagnostik?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_1. Zuletzt abgerufen am 03.05.2024.

MAT-DE-2305892-1.0-05/24