Koronare Herzkrankheit (KHK) – wenn die Herz-Blutgefäße verengen

Die Koronare Herzkrankheit (KHK) gehört zu den Folgeerkrankungen der Arteriosklerose. Dabei verengen sich die großen Blutgefäße, die das Herz mit Sauerstoff versorgen (Herzkranzgefäße, Koronararterien). Die Erkrankung ist sehr häufig. Fast jede*r Zehnte erkrankt im Lauf des Lebens an einer KHK. 

Menschen mit einer Koronaren Herzkrankheit können Folgeerkrankungen entwickeln – darunter Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder Herzinfarkt.

Eine Koronare Herzkrankheit entsteht durch Arteriosklerose in mind. einem Herzkranzgefäß

Wie entsteht die Koronare Herzkrankheit?

Die Koronare Herzkrankheit (KHK) entwickelt sich über viele Jahre und wird durch Arteriosklerose in mindestens einem Herzkranzgefäß verursacht:

  • Bei Menschen mit einer chronischen (oder stabilen) KHK ist eines der Gefäße so verengt, dass zu wenig Sauerstoff ins Herz gelangt, wenn sie sich körperlich belasten – zum Beispiel eine Treppe hochsteigen. Das Herz kann deshalb nicht so stark pumpen, wie es erforderlich wäre. 
  • Dagegen ist bei einer akuten KHK eines der Herzkranzgefäße fast vollständig oder komplett verstopft – zum Beispiel, weil eine Ablagerung an der Gefäßwand (Plaque) aufbricht und sich Blutgerinnsel bilden. In der Folge erleiden die Menschen einen Herzinfarkt, weil das Herz nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. Das betroffene Herzgewebe kann absterben, wenn der Herzinfarkt nicht schnellstmöglich behandelt wird.
  • Eine chronische KHK kann jahrelang stabil sein oder sich zu einer akuten KHK verschlimmern.

Was sind die Symptome der Koronaren Herzkrankheit?

Eine chronische Koronare Herzkrankheit kann sich mit unterschiedlichen Symptomen bemerkbar machen. Manche Menschen mit KHK haben keine Beschwerden, das heißt, die Erkrankung verläuft asymptomatisch. Andere sind von typischen Symptomen betroffen, die durch Ausruhen nach einer Weile wieder abklingen:

  • Atemnot bei körperlicher Belastung (Belastungsdyspnoe)
  • Angina pectoris (Druckgefühl oder Schmerzen im Brustkorb) bei körperlicher oder psychischer Belastung

Die Schmerzen aufgrund einer Angina pectoris können sich dumpf, einschnürend oder wie ein Brennen anfühlen. Einige Betroffene berichten von dem Gefühl, wie wenn ein schweres Gewicht auf dem Brustkorb liegt.

Für Menschen mit einer stabilen KHK ist es gerade am Anfang der Erkrankung schwierig zu unterscheiden, ob es sich „nur“ um vergleichsweise unkritische Belastungssymptome oder um einen lebensgefährlichen Herzinfarkt handelt. 

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Wichtig ist, im Zweifel sofort den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 zu verständigen.

Die Schmerzen im Brustkorb können in andere Bereiche des Körpers ausstrahlen, zum Beispiel in die Arme, in den Oberbauch oder in den Nacken. Sie können mit Übelkeit, Schwindel, Kurzatmigkeit sowie Schwitzen oder kaltem Schweiß einhergehen.

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Wichtig zu wissen: Einige Menschen mit KHK spüren kein Engegefühl im Brustkorb, sondern leiden eher unter Kurzatmigkeit oder Oberbauchschmerzen. Dazu gehören insbesondere Frauen sowie Menschen mit Diabetes mellitus oder Herzschwäche.

Wie wird die Koronare Herzkrankheit diagnostiziert?

Zunächst fragt die*der Ärzt*in nach der Art der Beschwerden sowie nach der gesundheitlichen Vorgeschichte und schließt andere mögliche Ursachen der Brustschmerzen aus. Dazu gehören andere Herzerkrankungen oder psychische Belastungen sowie Erkrankungen der Atemwege oder der Speiseröhre.

Zu den weiteren körperlichen Untersuchungen gehören Blutdruckmessung, Abhören des Herzens sowie Blutuntersuchungen, um beispielsweise eine Fettstoffwechselstörung oder Diabetes abzuklären.

Bei Verdacht auf eine chronische (stabile) KHK folgt als erstes ein Elektrokardiogramm (EKG). Abhängig vom Einzelfall (Alter, Risikofaktoren, Begleiterkrankungen) können weitere Untersuchungen dazukommen, zum Beispiel:

  • Belastungs-EKG
  • Ultraschall des Herzens (Echokardiografie)
  • Computertomografie (CT)

Wie lässt sich die Koronare Herzkrankheit behandeln?

Akute Brustschmerzen werden mithilfe einer Nitrat-Gabe (Nitroglyzerin) gelindert. Die dauerhafte Behandlung einer chronischen KHK besteht aus mehreren Bausteinen:

  1. Veränderung des Lebensstils mit ausgewogener Ernährung sowie Verzicht auf Alkohol und Rauchen
  2. Körperliches Training nach ärztlicher Empfehlung und angepasst an die jeweilige Risikosituation – zum Beispiel im Rahmen einer speziellen (kardiologischen) Rehabilitation
  3. Medikamente:
    •    Blutverdünner
    •    Cholesterin-senkende Medikamente
        Abhängig vom Einzelfall Blutdrucksenker

Ziel dieser Behandlung ist es, Folgeerkrankungen wie einen Herzinfarkt oder Herzschwäche zu verhindern. 

Bei manchen Patient*innen mit chronischer KHK kann eine operative Behandlung sinnvoll sein. Zum Beispiel kann das verengte Herzkranzgefäß mithilfe eines Ballons und eines kleinen Drahtröhrchens (Stent) geweitet werden. Eine andere Möglichkeit ist eine Überbrückung des verengten Gefäßes mit einem Bypass.

Schließlich können Menschen mit einer Koronaren Herzerkrankung im Rahmen einer Rehabilitation lernen, mit ihrer Erkrankung besser umzugehen und ihre körperliche Belastbarkeit zu erhöhen.

Referenzen:

  1. Mach F, et al. ESC Scientific Document Group. 2019 ESC/EAS Guidelines for the management of dyslipidaemias: lipid modification to reduce cardiovascular risk. Eur Heart J. 2020;41(1):111-188, unter: https://academic.oup.com/eurheartj/article-lookup/doi/10.1093/eurheartj/ehz455. Zuletzt abgerufen am 03.05.2024.
  2. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Koronare Herzkrankheit (KHK). 20.10.2021, unter: https://www.gesundheitsinformation.de/koronare-herzkrankheit-khk.html. Zuletzt abgerufen am 03.05.2024.
  3. Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. Arteriosklerose: Was ist das? 18.08.2017, unter: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/arteriosklerose/was-ist-arteriosklerose.html. Zuletzt abgerufen am 03.05.2024.
  4. Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische KHK, Version 6.0. 2022 [DOI: 10.6101/AZQ/000491. www.leitlinien.de/khk]. Zuletzt abgerufen am 03.05.2024.

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